Montag, 8. Oktober 2012

Laden für Handgemachtes eröffnen?

Derzeit ist das Handy zum zweiten Mal auf der Reise...wird wohl wieder ein Neues geben. Deshalb habe ich gerade keine Fotos für euch, aber das kommt nach.

Da dachte ich dass es mal ein interessantes Thema wäre...da es sicher viele interessiert. Ich kann euch hier natürlich nicht die ultimativen Supertipps geben, dazu ist so eine Entscheidung immer viel zu individuell. Aber einige Ideen dazu habe ich natürlich...

Ich habe lange Zeit überlegt ob es Sinn macht oder nicht...Es war auch eine große Bauchsache. Vor über 3 Jahren habe ich mit DaWanda und dem Onlineshop angefangen. Anfangs sehr skeptisch, ob überhaupt jemand kaufen würde. Wie die Reaktionen wohl sind, ob die Qualität zum Verkaufen ausreicht...und mittlerweile kann ich sagen dass es rundum gut läuft. Die Bestellungen kommen, die Ideen für neue Produkte auch. Und doch fehlte da irgendwas. Der ganze Tagesablauf war nur vom Familienleben ins Atelier. Nähen, Pc-Arbeit, Verschicken, Buchhaltung und was sonst so anfällt. Doch eines fehlt und das sind die zwischenmenschlichen Sachen. Das war der größte Pluspunkt im neuen Laden. Als gelernte Einzelhändlerin für mich irgendwie lebensnotwendig. Ich will wieder reden, lächeln können, sehen wo meine Produkte hingehen. Das geht online einfach viel zu sehr verloren.

Dazu kommt dass der Erfolg online eigentlich zeigt, dass die Sachen ankommen. Und dann will ich natürlich auch mehr vor Ort sein. Denn hier weiß keiner was ich mache, die wenigsten wissen Bescheid. Nachdem seit 2 Wochen jetzt das Plakat und Außenschild am Laden hängt, ist es in aller Munde ;-)

Nicht zu unterschätzen sind aber auch viele andere Dinge. Zum größten Teil natürlich das Finanzielle. Es kommen neue laufende Kosten dazu...Miete, Strom, GEZ, Müll, neue Versicherungen usw. Davor stehen noch die Investitionen. Neue Möbel, Beleuchtung, Außenwerbung, Flyer. Und die ganzen 'Kann-Muss-Aber-Nicht' Ausgaben. Will ich Geld in Anzeigen investieren oder nicht?

Dann ist man mit einem Laden natürlich auch gebunden. Man sollte feste Öffnungszeiten haben. Je nach Lage muss man sich an den umliegenden Läden orientieren. Das tun wir auch, werden aber einen Tag geschlossen haben an dem dann nur im Atelier genäht wird. Und das mit voller Besetzung.
Samstagsarbeit ist quasi Pflicht und die Wochenenden nicht immer frei verfügbar. Man muss jeden Tag aufstehen und gut gelaunt sein. Und man kann eben nicht mal schnell in Jogginghose noch etwas erledigen...Hinter einem kleinen Handmade-Laden muss eine Persönlichkeit stehen.
Dazu will man ja auch mal Urlaub machen. Oder ist mal krank. Und was wenn der Mann beruflich versetzt wird? Es ist ganz anders als nur online zu verkaufen...

Und ein großer Punkt war für mich auch die Kalkulation. Was nützt ein Laden mit hohen laufenden Kosten, wenn man diese kaum erarbeitet bekommt? Was möchte man verdienen und wie muss man dazu kalkulieren? Es ist nicht so einfach einen Stundenlohn wie oft empfohlen zwischen 7-15€ zu wählen. Denn damit kommt man mit einem Laden und den laufenden Kosten garnicht hin...

Und dann kommt da noch die Frage nach der Arbeitszeit...will man alles selbst produzieren, oder doch noch ein paar Regale zur Fachmiete anbieten? Wir haben da einen Mittelweg gefunden und verkaufen auch noch Stoffe mit...

Letzten Endes muss ich natürlich zugeben dass mein Bauch mehr entschieden hat ;-) Vor 3 Jahren ging es auch bereits mit Risiko zum Onlineshop. Da wusste man auch nicht wirklich was kommt...Musste vieles wieder überdenken oder anders angehen. Einfach weil es sich anders entwickelte. Aber ich bin mir immer treu geblieben und tue das, was ich liebe. Und das ist wohl das Wichtigste.

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